Die Helden von Sherwood Forest
„Die Helden von Sherwood Forest“, das größte Zeltlager unserer beiden EC-Pfadfinderbünde (PEC und PfC), war ein Wunder. Über 630 Pfadfindern aus 44 Stämmen aus ganz Deutschland haben erlebt, was es bedeutet, von Gott auserwählt zu sein, was es für einen Unterschied macht, ob ich irgendwer bin, oder ob Gott sagt: „Du bist für mich wertvoll. Ich möchte genau dich gebrauchen. Du bist mir wichtig.“
Verknüpft waren diese starken Wahrheiten mit einem genialen Theaterstück, welches die Geschichte von Robin Hood und seinen Merry Men erzählte: von der Ungerechtigkeit und dem Streben nach Wahrheit, von Freundschaft und Gerechtigkeit.
Aber von Anfang an: vom 28.07.-03.08.2024 trafen sich die beiden EC Pfadfinderbünde in Immenhausen bei Kassel. Zwei Tage vorher startete schon das Aufbaulager und auch hier waren schon über 100 Mitarbeiter vor Ort und haben die Infrastruktur vorbereitet. Allein die Verteilung der angelieferten Lebensmittel war eine Herkulesaufgabe, so mussten u.a. jeweils über eine Tonne Wurst und Käse oder Obst und Gemüse auf die Dorfküchen verteilt werden.
Als dann am Sonntag die Teilnehmer und restlichen Mitarbeiter anreisten, entstand innerhalb eines halben Tages fünf Dörfer. Kohten und Jurten wurden aufgebaut, Esstische und Kochstellen entstanden. Und überall legten die Teilnehmer selbst Hand an. Einige Stämme waren zum ersten mal bei einem Lager dabei und erhielten viel Unterstützung von den alten Hasen.
Am Montag orientierten sich die Pfadfinder erst einmal im eigenen Dorf, doch schon am späteren Nachmittag war ein reges Treiben überall zu hören. Der Lager-Jahrmarkt lief auf Hochtouren. Alle Pfadfinder waren passend zum Thema „Robin Hood“ in Gewandungen gekleidet. Überall gab es kleine, regionale Leckereien, von Bratkartoffeln, über Weißwurst, Baumkuchen, Fischbrötchen oder gebrannten Mandeln. Gaukeleien wurden vorgeführt oder man konnte selbst mitmachen. So wurden Ratten gefangen, das Conterfey des bösen Sheriffs mit Pfeil und Bogen abgeschossen, Blaskapellen erklangen und der Pranger konnte getestet werden. Auf dem ganzen Lagerplatz erklang Lachen und lustiges Geschnatter. Jeder zog von Stamm zu Stamm, von Dorf zu Dorf und so wurde innerhalb kürzester Zeit der gesamte Lagerplatz erobert und die einzelnen Dörfer und Stämme kennen gelernt.
Der Tag startete im eigenen Stamm und Dorf, nach dem Aufstehen und landfein machen gab es eine kurze Morgenrunde oder Morgenappell. Im Anschluss gab es erst einmal Frühstück. Auch hier waren manche Stämme schon sehr kreativ und so brutzelte beispielsweise schon mal ein Ei-Bacon-Muffin über dem Feuer.
Die Kleingruppenzeit war unsere „Audienz beim König“. Im Mittelpunkt stand ein Bibeltext, passende Fragen, viel Austausch über das Gelesene und gemeinsames Gebet. Themen waren unter anderem: „Eine neue Chance“, „Kleiderwechsel“ oder “Er kennt meinen Namen“, die am Abend bei der Zusammenkunft aller Pfadfinder im Plenum sowohl im Theaterstück als auch der sehr krea-tiefen Andacht aufgegriffen wurden.
Das Mittagessen wurde wieder von den Teilnehmern selbst zubereitet. Dazu wurde Holz gehackt, Feuer gemacht, Zutaten geschnitten, verarbeitet und anschießend gemeinsam gegessen.
Die Nachmittage waren mit Spiel und Spaß gefüllt. An zwei Tagen konnte in Workshops gebaut, gebastelt, Bogen geschossen, Jugger gespielt und vieles mehr gemacht werden, es gab ein Jungpfadfinderturnier, bei dem die 9-12 jährigen ihre Kräfte in verschiedenen Kategorien messen konnten. Die Pfadfinder (12-16 Jahre) nahmen parallel an einem Waldlauf teil und stellten ihr pfadfinderisches Können unter Beweis.
Die Rover (ab ca.16 Jahren) erlebten einen besonderen Rovertag mit Übernachtung im freien Gelände. Sie legten innerhalb von 24 Stunden 52km zurück und lösten dabei viele Aufgaben.
Ganz bewusst wurde der Kontakt zwischen den Stämmen und verschiedenen Regionen gefördert. Und so gab es auch ein Einladeabendessen, bei dem sich zwei z.T. vorher unbekannte Stämme besuchten und gemeinsam Abendessen zubereiteten und sich bei gemütlichen Lagerfeuerrunden über die Gemeinsamkeiten aber auch Unterschiede in der Gestaltung der jeweils örtlichen Pfadfinderarbeit auszutauschen.
Außerdem gab es Zeit ausreichen Zeit für stammesinterne Aktivitäten. Dies wurde am Nachmittag z.B. für Ausflüge oder am Abend für Tschai-Runden und Pfadfinderaufnahmen oder einfach für einen gemütlichen Singeabend genutzt.
Ein besonders einprägsames Erlebnis für alle Teilnehmenden war die Unwetternacht von Donnerstag auch Freitag. Das Abendprogramm musste bereits improvisiert werden, da die Instrumente aufgrund des Regens nicht genutzt werden konnten. Aber Pfadfinder finden ja immer einen Weg und so trat die Band eben mit Luftgitarre, Holzstammflöte und anderen kreativen „Nicht-Instrumenten“ auf und unser tolles Technikteam unterstützte sie spontan mit Musik vom Band.
Das Theaterstück konnte allerdings aufgrund des zunehmenden Regens schon nicht mehr aufgeführt werden und alle Teilnehmer wurden in die Zelte geschickt. Und hier erklangen schon nach kurzer Zeit Lieder, Feuer wurden entzündet und der Abend fröhlich ausklingen lassen.
In der Nacht hörten wir von rings herum die Sirenen der Feuerwehr und ein Blick auf das Regenradar machte Gottes starke Hand sichtbar. Eine riesige Wolkenmasse steuerte auf Immenhausen zu, teilte sich kurz vorher und zog sich hinterher wieder zusammen. Wir erlebten zwar nicht die Teilung des Meeres, aber der Wolken. Ja, wir hatten etwas Regen, aber alles im normalen Ausmaß und sehr gut händelbar. Am nächsten Morgen erfuhren wir über die Mitarbeiter des Lagerplatzes, dass ringsherum stärkste Überschwemmungen waren, Straßen unterspült und weggerissen und Autos aufeinander geschoben wurden. Bei und hatten eine Wiese mit ein bisschen Matsch zu kämpfen, ansonsten gab es keine nennenswerten Beeinträchtigungen.
Die Abendveranstaltung wurde am Morgen nachgeholt. Und plötzlich strömten die Teilnehmenden einer nach dem anderen nach vorne, tanzte, lobte und feierte Gott. Mitarbeitern liefen die Tränen bei diesem Anblick. Ein Mitarbeiter sagte nur „Dafür! Genau Dafür“ und alle wussten, was er meinte. Mitarbeiter, die nach dem Lager eigentlich mit der Arbeit aufhören wollten, haben neue Perspektive und Kraft bekommen.
Der Freitagabend war schon der letzte Abend und wurde bewusst in den einzelnen Dörfern gestaltet. Nachdem die Teilnehmenden in der Audienz beim König und den Abendveranstaltungen schon viel über die Liebe Gottes zu ihnen gehört hatten, sollte es an diesem Abend die Möglichkeit geben, einen bewussten Schritt in ihrer persönlichen Beziehung zu Gott zu wagen. Viele Teilnehmenden nahmen diese Möglichkeit in Anspruch, ließen für sich beten und knoteten sich aus einem Stück Paracordschnur einen Fisch, als Zeichen der Zugehörigkeit zu Jesus. Gerahmt wurde der Abend mit großen Lagerfeuern, Lobpreis und persönlichen Segnungsangeboten.
Am Samstag stand dann leider schon der Abbau an. Dort wo Zelte, Kochstellen und andere Lagerbauten den Platz füllten, war schon nach wenigen Stunden nur noch an den etwas heller gefärbten Stellen im Rasen sichtbar, dass hier über 630 Pfadfinder eine spannende Woche erlebt hatten.
Besonders bewegt haben uns die vielen positiven Rückmeldungen aus den Stämmen. Gerade für unsere neugegründeten Stämme war das Bündelager eine wertvolle Erfahrung, die gerade in der Gründungsphase noch einmal besonders motiviert und begeistert. Aber auch langjährige Mitarbeiter fingen neu Feuer für diese Arbeit. Eltern berichteten von den Auswirkungen, die sie im Familienalltag erleben konnten, weil die Kinder positiv verändert vom Lager zurück kamen.
Insgesamt schauen wir als Lagerleitung mit großer Dankbarkeit auf das Bündelager 2024 zurück und freuen uns jetzt schon auf ein Wiedersehen auf den kommenden Schulungen und weiteren Veranstaltungen.
Einen Videorückblick findet sich auf youtube.
Eure Lagerleitung piet & elda